Bauch oder Kopf? Garantiert die richtige Entscheidung treffen!

Gehörst du zu den Menschen, die vor wichtigen Entscheidungen endlose Pro-und-Kontra-Listen erstellen – und am Ende doch nicht wissen, welche Argumente sie nun am stärksten gewichten sollen?

Egal ob in der Liebe, im Job oder sonstwo: Hier findest du das fehlende Puzzlestück, um wirklich gute Entscheidungen zu treffen.

Gute Entscheidungen treffen

Entscheidungen können es ganz schön in sich haben: Soll ich mich trennen? Welche Ausbildung soll ich wählen? Kündigen oder Job behalten? Haus kaufen oder reisen gehen? Einen Quereinstieg wagen? Mit 40 nochmal ein Studium starten? Den Bewerber einstellen oder nicht? Kinder kriegen oder Karriere machen?

Verstand…

Spätestens bei solchen Fragen brauchen wir eine gute Entscheidungs-Strategie. In unserer westlich-rationalen Kultur wird uns normalerweise nahegelegt, bei wichtigen Entscheidungen auf den Verstand zu hören: Pro-und-Kontra-Listen erstellen, sorgfältig stichfeste Argumente zusammengetragen, objektiv und möglichst neutral abwägen, aber vor allem: Vernunft walten lassen.

 …vs. Herz

So weit, so gut. Allerdings lassen wir damit ein entscheidendes Argument ausser Acht: unser Bauchgefühl. Bauch, Herz, Intuition, innere Stimme – das, was dem Verstandes-Entscheid immer mal wieder ein ungutes Gefühl abringt, hat viele Namen. Somatische Marker (soma = Körper, marker = Signale) nennt sie der Neurowissenschaftler António Damasio. Diese Körpersignale stützen sich auf die gesamten in uns gespeicherten Erfahrungen, die uns in diesem Moment zur Verfügung stehen. Diese unbewusst abgespeicherte, gesammelte Lebenserfahrung ist dazu da, innert kürzester Zeit eine verlässliche Vorauswahl zu treffen: Steigert diese Wahl potenziell das eigene Wohlbefinden oder mindert sie es vermutlich?

Beispiel: Dein potenzieller neuer Chef erinnert dich im Bewerbungsgespräch unbewusst an einen früheren Lehrer von dir. Obwohl alles toll klingt, bleibt bei dir ein diffuses ungutes Gefühl zurück. Weshalb? Weil deine Intuition dir auf ihre Art mitteilt: «Mit Menschen, deren Lippen zwar lächeln, während der Rest ihres Gesichtes dies aber nicht tut, haben wir schlechte Erfahrungen gemacht. Nichts wie weg hier!».

Ich will mehr davon!

Völlig rationale Entscheidungen – gibt es das überhaupt?

Auch wenn wir manchmal glauben, völlig rational zu entscheiden: Nicht selten liefert unbewusst unser Bauchgefühl das entscheidende Argument. Dank der Hirnforschung wissen wir heute, dass an den allermeisten Entscheidungen Emotionen beteiligt sind – auch wenn wir uns dessen nicht bewusst sind. Unser «Bauch» entscheidet innerhalb von Sekundenbruchteilen. Der Verstand liefert später bloss die Argumente nach, die dieses Bauchgefühl stützen. Im Idealfall jedenfalls.

Wieso kann ich mich nicht entscheiden?

Schwierig werden die Entscheidungen dann, wenn das Bauchgefühl etwas anderes sagt, als der Verstand. Oder wenn die Sachlage – wie so oft im Leben – komplex ist. Zum Beispiel, wenn sowohl vom Bauch als auch beim Kopf bei keiner der vorhandenen Optionen ein klares Ja kommt. Ist man sich dessen bewusst – nimmt man also neben den rationalen Argumenten auch die körperlichen Anzeichen des Bauchgefühls wahr und kann sie deuten – ist bereits der wichtigste Schritt zur Auflösung des Dilemmas getan. Im zweiten Schritt geht es dann darum, zu verhandeln:

  • Was sagt der Bauch? Und weshalb?

  • Was sagt der Kopf? Und weshalb?

  • Und wie könnten sich Kopf und Bauch in Übereinstimmung bringen lassen?

Kopf oder Herz?

Kopf mit Bauch!

Mit anderen Worten: Es geht nicht darum, sich für den Kopf ODER den Bauch (bzw. das Herz) zu entscheiden. Es geht darum, beide Entscheidungsratgeber zu berücksichtigen und eine gemeinsame Lösung zu finden. Man kann sich das Ganze ein bisschen wie einen Dialog vorstellen: Jede Seite wird gehört (bzw. gespürt), mit dem Ziel einer gegenseitigen Annäherung. Die entscheidende Frage ist: Wie können beide Seiten zur bestmöglichen Lösung beitragen?

Ein Mensch, der seine Emotionen nicht wahrnimmt, trifft schlechtere Entscheidungen als ein Mensch, der seine Emotionen wahrnimmt. Emotionen sind für gute Entscheidungen unentbehrlich.
— Maja Storch, Psychoanalytikerin

Das Geheimnis guter Entscheidungen liegt also darin, unterscheiden zu können, was genau die unterschiedlichen Entscheidungsratgeber – Herz und Verstand – eigentlich wollen und den beiden im Entscheidungsprozess auch genaue Rollen zuzuteilen. Als Leitsatz gilt: Das Herz gibt die Richtung vor, der Verstand findet den Weg dorthin. 

Um deinen persönlichen Entscheidungsschlüssel zu finden, kannst du dir folgende Fragen stellen:

  • Was will mein Kopf/Verstand? Was braucht er? Welches Ziel verfolgt er? (Oft sind es Dinge wie: Absicherung, Anerkennung, Ziele erreichen, Verlässlichkeit etc.)

  • Was will dein Herz/Bauch? Wonach sehnt es sich? Welche Aufgabe hat es? (Oft sind das Dinge wie: Erfüllung, Freude, Liebe, Freiheit und das Erreichen grosser Ziele mit übergeordnetem Nutzen)

  • Wie können beide Seiten zur bestmöglichen Lösung beitragen?

Meinen Weg finden

Lernen, gute Entscheidungen zu treffen

Und wie kann man nun lernen, bessere Entscheidungen zu treffen? Zuerst einmal müssen wir lernen, unser Bauchgefühl bewusst wahrnehmen und deuten zu können. Einige machen das mehr oder weniger intuitiv, schon ihr ganzes Leben lang. Andere müssen sich dieses Gespür erst nach und nach aneignen oder verfeinern.  

Was du dazu wissen musst: Dein ganzer Körper ist das Resonanzfeld für deine Intuition. Ein flaues Gefühl im Magen, ein Kloss im Hals, Weite in der Brust, ein Gefühl von Schwere oder Leichtigkeit… All diese Körperempfindungen werden als Reaktion unseres autonomen Nervensystems ausgelöst. Das Nervensystem wiederum reagiert auf einen bestimmten Trigger oder Auslöser, der durch frühere Erfahrungen konditioniert ist.

Wie soll ich mich entscheiden?

Willst du lernen, deine innere Stimme besser wahrzunehmen? Folgende Schritte helfen dir dabei:

1.     Entspann dich.

Entspannte Entscheidungen sind die besseren Entscheidungen. Sind wir nämlich angespannt und gestresst, sind die Hirnareale, die für konstruktives und weitsichtiges Denken zuständig sind, nur bedingt aktiv. Dafür verantwortlich ist das autonome Nervensystem. Ein reguliertes Nervensystem ist somit die Grundvoraussetzung für gute Entscheidungen. Fazit: Es lohnt sich, sein eigenes Nervensystem regulieren zu lernen. Hilfreich sind unter anderem: ein Spaziergang in der Natur, Atemtechniken, Yoga, Meditation, Tai Chi – oder auch ein Nervensystem-Coaching.

Es ist gut, etwas Langsames zu tun, bevor man im Leben eine wichtige Entscheidung trifft.
— Paulo Coelho

2.     Lerne zu spüren, statt zu (zer)denken.

Nimmst du wahr, wenn dein Körper dir etwas sagt? Und wenn ja: Verstehst du auch, was er sagen will? Die Sprache deines Körpers verstehen zu lernen, braucht ein wenig Übung und eine gute Portion Achtsamkeit in deinem Alltag. Einfacher ist es, das Ganze zuerst in einer ruhigen Minute, statt mitten im Alltagstrubel zu üben. Das funktioniert, weil unser Körper auf die blosse Vorstellung einer Situation genau gleich reagiert, wie auf die Situation selbst. Das heisst: Dein Nervensystem unterscheidet nicht zwischen Vorstellung und Realität. Die körperliche Reaktion ist dieselbe. Das kannst du dir beim Üben zunutze machen, indem du dir beispielsweise eine Entscheidungsmöglichkeit, die du hast, ganz detailliert vorstellst und dann wahrnimmst, wie sich dein Körper dabei anfühlt.

Wenn du dich ganz unkompliziert dabei anleiten lassen willst, deine innere Stimme besser kennenzulernen und sie so in deine Entscheidungen einzubeziehen, kannst du dir in meinem Shop das Audio-Kit zum Thema «Gute Entscheidungen treffen» herunterladen. Darin enthalten sind 8 Audio-Dateien à rund 10 Minuten, die dich mit unterschiedlichen Herangehensweisen an das Thema heranführen. Viel Spass!


Buchtipp: Möchtest du die ganzen psychologischen Vorgängen beim Prozess guter Entscheidungen noch besser verstehen? Dann empfehle ich dir von Herzen die folgende Lektüre:

Maja Storch: Das Geheimnis kluger Entscheidungen. Von Bauchgefühl und Körpersignalen.


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«Ein besseres Selbstbewusstsein hätte mir definitiv geholfen»